Anders leben: Ausgewandert- 11 Fragen an Anton Bondarev

Anton hat sich 2014 dafür entschieden, anders zu leben und Deutschland verlassen. Nach drei Jahren in Saudi-Arabien ist er im März 2020 nach Thailand ausgewandert und hat diese Entscheidung bis heute nicht bereut.

Titelfoto Artikel Anders leben, Anton Bondarev, Geschäftsführer, Inhaber Dirma bondacon, https://www.bondacon.com

Was seine Gründe für die Auswanderung waren, welche Herausforderungen er sich stellen musste, welche Erfahrungen er gesammelt hat und was er beruflich macht, verrät er dir in diesem Interview.

Freue dich auf Tipps aus erster Hand, die dir bei deiner Entscheidungsfindung, anders zu leben, sicherlich helfen werden.

Anders leben: Ausgewandert. Hier sind 11 Fragen an Anton Bondarev und seine Antworten.

1. Was war der Auslöser für deine Entscheidung auszuwandern und seit wann lebst du woanders?

2014 habe ich Deutschland verlassen und anschließend drei Jahre in Saudi-Arabien gelebt und gearbeitet.

Danach habe ich mich in Deutschland selbstständig gemacht, da ich das Gefühl hatte, in meiner Branche auch allein zurechtkommen zu können. Als ich gerade nach Deutschland zurückgekehrt war und mich vorübergehend in mein Elternhaus einquartiert hatte, waren meine Eltern zufällig gerade im Begriff, nach Zypern auszuwandern – ich fand die Idee großartig und habe sie dabei unterstützt.

Da inzwischen sowieso kaum einer meiner alten Freunde noch in meiner Heimatstadt Paderborn wohnte, beschloss ich, es meinen Eltern gleichzutun und auf lange Sicht auszuwandern.

Ich hatte da schon festgestellt, dass ich fast meine ganze Arbeit auch mehr oder weniger bequem online erledigen kann. Wenn mich also nichts in Deutschland hält, warum nicht in Thailand leben, oder jeden Monat in einem anderen Land? Nach einigen Stationen in Südostasien, in Ostafrika, auf Zypern und zwischendurch auch wieder in Deutschland, bin ich im März 2020 dann endgültig nach Thailand gezogen.

2. Wovor hattest du am meisten Angst? Was hat dich zu Beginn zurückgehalten und haben sich deine Befürchtungen bewahrheitet?

Ich hatte nur Angst davor, meine Ersparnisse aufzubrauchen, bevor sich meine wirtschaftliche Situation in der Selbstständigkeit stabilisiert hätte.

Mit einigem Glück hat sich die Entscheidung zur Selbstständigkeit aber nach zwei ziemlich schwierigen Jahren gelohnt. Sicher hat auch meine Sparsamkeit dazu beigetragen, dass mir nicht vorzeitig die Ressourcen ausgegangen sind. Andere Befürchtungen hatte ich nicht.

3. Wie haben Familie, Partner und Freunde auf deine Entscheidung reagiert?

Weit überwiegend positiv.

Wie schon angedeutet, stamme ich ja gewissermaßen aus einer Nomadenfamilie. Meine Eltern leben heute in Bulgarien – ihrem bisher fünften Land.

Meine Freunde in Deutschland denken, dass ich damit alles richtig mache – ich höre oft, dass ich dort lebe, wo andere Urlaub machen. Sicher ist in Thailand nicht alles perfekt, aber ich möchte mich nicht wirklich beklagen.

4. Geld verdienen im Ausland- wie machst du das?

Das versuche ich häufig zu erklären, aber offenbar ist mein Geschäftsfeld viel zu spezialisiert.

Meine Firma Bondacon, bestehend aus drei Mitarbeiterinnen und mir, organisieren Delegationsreisen für Ministerien, Behörden, Verbände und Unternehmen. Das beinhaltet u.a. die Organisation von Terminen, Events und Reiselogistik im Rahmen offizieller oder inoffizieller Geschäfts- oder Behördenreisen ins Ausland und nach Deutschland. Wir organisieren beispielsweise als nächstes eine Reise für deutsche Unternehmen nach Nigeria. Dort haben wir einen bewährten Geschäftspartner, der vor Ort Termine mit möglichen Geschäftspartnern für die deutschen Unternehmen vereinbart. Die Unternehmen müssen dann nur noch anreisen und sich den von uns ausgewählten lokalen Firmen präsentieren. Damit fördern wir die deutsche Außenwirtschaft, die enorm wichtig für Deutschland ist.

5. Was ist deine größte Herausforderung in deinem Alltag?

Der Zeitunterschied. In Deutschland kann man am Abend Feierabend machen – in Thailand ist dann Mitternacht oder früher Morgen.

Ich muss irgendwann lernen, abends abzuschalten und nicht bis in die Morgenstunden meiner Zeit zu arbeiten.

Wenn du Lust auf eine fette Portion Fernweh und Geschichten von unterwegs hast, dann hol dir den Newsletter von Misses Backpack. Klicke hier und melde dich an! 

6. Was ist dein bisher schönstes und dein schlimmstes Erlebnis, bezogen auf das Leben im Ausland?

Das ist die bisher schwierigste Frage. Da muss ich kurz, oder auch lang in mich gehen.

Das schönste Erlebnis: im Mai 2020 habe ich mich einer Expedition an die thailändisch-burmesische Grenze angeschlossen. Es ging mit Allradantrieb vom Morgengrauen bis in die Nacht über Dschungelpfade in ein sehr abgelegenes Dorf, wo wir beim Bau eines Schulgebäudes mithelfen durften. Auch wenn ich mit fast niemandem sprachlich verständigen konnte, war es eines meiner einprägsamsten Erlebnisse.

Das schlimmste Erlebnis – da fällt mir wirklich nichts ein – mir ist zum Glück in den Jahren nichts wirklich Schlimmes zugestoßen.

7. Würdest du mit deinem jetzigen Wissen etwas anders machen? Welche Fehler würdest du vermeiden und welche Tipps hast du an Menschen, die überlegen, wie es anders weitergehen soll?

Geschäftlich hätte ich von Anfang an flexibler sein sollen. Da sind mir einige Chancen entgangen, weil ich mich zu sehr auf einen Teilbereich versteift hatte. Aber alles andere würde ich wohl genauso wieder machen.

Wichtig ist, dass man finanziell einigermaßen abgesichert ist und einen Plan hat, wie man sich auch langfristig über Wasser halten kann. Wenn ihr euer Geld nicht mit Remote-Arbeit in Deutschland verdienen könnt, müsst ihr euch vorher klar machen, was eure Optionen im Ausland sind.

Viele westliche Ausländer starten in Asien als Englischlehrer – damit kann man wohl ganz gut über die Runden kommen und sich währenddessen Gedanken über die nächsten Schritte machen.

8. 3 Dinge / Gadgets, die du nicht missen möchtest?

  • Meinen inzwischen stationären Arbeitsplatz! Es ist noch anstrengender, jeden Tag viele Stunden zu arbeiten, wenn man keinen wirklich geeigneten Ort dafür hat.
  • Das Placetel Softphone – das kann ich jedem nur empfehlen. Damit erhält man eine virtuelle deutsche Festnetznummer, die man als App auf dem Handy oder dem Laptop zum kostengünstigen Telefonieren verwenden kann.
  • Einen Digitalisierungsservice für Post in Deutschland wie z.B. Caya. Damit erhält man eine Postbox und eingehende Briefe werden als Scan online abrufbar gemacht.

9. Hast du ein Lebensmotto oder/und ein Lieblingszitat und was ist deine „Superkraft“?

Per aspera ad astra – das bedeutet so viel wie: durch Mühen zum Erfolg.

Meine Superkraft ist es, dass ich über lange Zeiträume allein sein kann. Ich gehe gerne aus, aber ich muss nicht.

Wenn man als digitaler Nomade unterwegs ist, muss man mit sich allein etwas anzufangen wissen – viele kehren in ihre Heimat zurück, weil sie Schwierigkeiten haben, im Ausland Anschluss und echte Freunde zu finden. Das gilt vor allem für diejenigen, die nie lange an einem Ort bleiben.

10. Hast du einen Lieblingsort, an den du immer gerne zurückkehrst? Wenn ja, warum?

Chiang Mai. Das ist der eine Ort auf der Welt, von dem es mich nie wegzieht. Die Menschen dort sind von Grund auf ausgeglichen und entspannt, und das ist ansteckend.

11. Ist dein neues anders Leben so erfüllend wie du es dir vorgestellt hast?

Noch nicht ganz, aber ich bin auf einem guten Weg. Langfristig sehe ich mich auf einer Farm weit draußen in den Bergen, wo ich nichts und niemandem mehr Rechenschaft schuldig bin.

Bonus: Was möchtest du noch als Tipp mit auf den Weg geben?

Versucht euch mit guten Leuten zu umgeben, spart Geld und lasst die Finger von Drogen, Leute.

Lieber Anton, ich danke dir ganz herzlich für dieses Interview und wünsche dir nur das Beste für deine Zukunft.

Hast du Lust auf mehr Menschen von unterwegs und deren Geschichten? 

Auswandern. Nach Griechenland. Sarah hat ihren Traum verwirklicht und auf der Peloponnes ein wahres Paradies für Wohnmobilisten und Tiere geschaffen. Wie ihr Leben in Griechenland aussieht, mit welchen Widrigkeiten sie zu kämpfen hat, womit sie im Ausland ihr Geld verdient, verrät sie dir in diesem Interview:
Anders leben: Ausgewandert: 11 Fragen an Sarah Schlüter.

Viele träumen davon, nur wenige machen es. Vollzeit Vanlife als Rentner. Corinne und Rolf haben diesen Schritt bereits vor vielen Jahren gemacht und leben den Traum vom freien Leben. In diesem Interview plaudern sie über Beweggründen und Erfahrungen. Außerdem verraten sie dir ein paar praktische Tipps: Anders leben: Vollzeit Vanlife- 11 Fragen an Corinne Läng-Gasser und Rolf Gasser .

Digitale Nomaden. Wie leben die eigentlich so? Vanessa lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken und kostet ihr nomadisches Leben vielfältig aus. Sie hat dadurch sogar eine Leidenschaft entdeckt. Mehr verrät sie im Interview: Anders-leben: Digitaler Nomade- 11 Fragen an Vanessa Lindner von Housesitting-Nomaden.

Hast du schonmal etwas von einer Känguru-Familie gehört? Hier erfährst du mehr über diese außergewöhnliche Familie, die mit einer Adoptivtochter, zwei Pflegekindern, Hund und Katze in einem selbst ausgebauten amerikanischen Schulbus lebt.Was meinst du? Tut Vanlife Pflegekindern gut? Ist das überhaupt erlaubt? Mehr erfährst du in diesem interessanten Interview: Anders leben: 11 Fragen an Jana Rauch und Hartmut Schäfer von der Känguru-Familie.

Einfach mal raus aus dem Alltag, ohne gleich alle Zelte abzubrechen. Das lebt Claudia gerade. Sie hat sich eine Auszeit von einem Jahr genehmigt und reist mit ihrem Lebensgefährten um die Welt. Wie sie das alles geplant hat, wo die Reise hingeht, wie die Budgetplanung aussieht, und vieles mehr verrät sie dir in diesem Interview: Anders leben: Weltreise- 11 Fragen an Claudia Sittner.

Du denkst über eine Auswanderung nach? Du suchst Tipps und Anregungen? Laura hat sich getraut und ist mit Mann und Kindern nach Kenia ausgewandert. Ob das immer leicht war, welche Schwierigkeiten die Familie überwinden musste, wie das mit dem Geld verdienen im Ausland funktioniert und vieles mehr verrät dir Laura in diesem persönlichen Interview: Anders leben: Ausgewandert- 11 Fragen an Laura Omamo von Achtsam Reisen Festival.

Zoe hat durch ihren Partner Vanlife-Luft geschnuppert. Zunächst lebten sie gemeinsam in einem Van, der dann doch irgendwann zu klein wurde. Mittlerweile hat sie ihr eigenes fahrbares Zuhause und führt von dort aus ihre Firma soulcrafts. Wie sie ihr Hobby und absolutes Herzensprojekt zum Beruf gemacht hat, wie sie das Vollzeit-Vanlife erlebt, welche Erfahrungen sie machen durfte und welche Tipps sie für dich hat, findest du in diesem interessanten Interview:Anders leben: Vollzeit-Vanlife- 11 Fragen an Zoe Fahnenstich von soulcrafts.

Irgendwie ist Bernice da so reingerutscht, in dieses Vanlife. Nach einer anstrengenden Zeit im Job und einem Urlaub in Südafrika stand für sie fest, dass es Zeit für einen anderen Lifestyle ist. Mehr dazu erfährst du in diesem aufschlussreichen Interview: Anders leben: Vollzeit-Vanlife- 11 Fragen an Bernice Bartling . Spoileralarm: Sie sagt ganz klar jein zum Leben im Wohnmobil.

Helena und Björn leben mit ihren beiden Kids ihren Traum von einer digitalen Nomadenfamilie. Warum sie den Schritt gegangen sind, wie sich der Alltag gestaltet und womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen, verraten sie dir in diesem interessanten Interview: Anders leben: Digitale Nomadenfamilie- 11 Fragen an Helena und Björn Reichel.

Anne und Santi haben sich auf Reisen kennen und lieben gelernt. Wie die beiden Weltreisenden zu  digitalen Nomaden wurden? Erfahrungen, Tipps und Ratschläge geben sie dir aus erster Hand in diesem interessanten Interview: Anders leben: Digitale Nomaden- 11 Fragen an Anne und Santi Reina. Erinnerst du dich an Treasure? Meinen kleinen weißen Van, der mich 5 Monate lang zuverlässig durch Neuseeland geschaukelt hat? Den hab ich den beiden abgekauft.

Vanessa lebt im Hochdachkombi. Wie das Vanlife in einem Minicamper aussieht, verrät sie dir in diesem interessanten Interview: Anders leben: Vollzeit Vanlife im Hochdachkomi- 11 Fragen an Vanessa Seferin. Freue dich auf Tipps, Erfahrungen und Ideen, wie ein Leben auf kleinstem Raum auch für dich aussehen könnte.

Steffi arbeitet Vollzeit als pädagogische Fachkraft in einem Kindergarten. Sie wäre gerne viel mehr auf Reisen, aber da sich ihr Job nicht remote machen lässt, hat sie sich überlegt, einfach ein Teilzeit-Vanlife in ihrem VW-Bus Fred zu starten. Wie und ob das funktioniert, verrät sie dir in diesem inspirierenden Interview: Anders leben: Teilzeit-Vanlife- 11 Fragen an Stefanie Armbruster.

Annika reist seit einigen Jahren als digitale Nomadin durch Europa. Ihre Strategie: Sie wechselt regelmäßig monatlich ihre Location. Wie sie ihren Alltag plant und ihren Lebensunterhalt verdient, welche Hürden sie genommen hat und vieles mehr, verrät sie dir in diesem informativen Interview: Anders leben- Digitaler Nomade- 11 Fragen an Annika Senger.

Die beiden Best Ager Gina und Marcus haben ihre Wohnung aufgegeben und sind in ihren selbst ausgebauten Kastenwagen Balu gezogen. Warum sie diesen Schritt gegangen sind, wie die Familie und Freunde reagiert haben und wie sich Vollzeit Vanlife im fortgeschrittenen Alter so lebt, verraten sie dir in diesem Interview: Anders leben: Vollzeit Vanlife im selbstausgebauten Kastenwagen- 11 Fragen an Gina Wildeshaus und Marcus Hoffmann.

Barbara lebt seit über 10 Jahren als digitale Nomadin. Dass es nicht ausreicht, an einer Kokosnuss zu nuckeln und mit seinem Laptop barfuss am Strand zu sitzen, um als digitale Nomadin zu überleben, davon kann sie ein Liedchen trällern. Wie schwer ein Anfang sein kann und wie sie ihren Weg gefunden hat, erfährst du in diesem Interview: Anders leben: Digitaler Nomade- 11 Fragen an Barbara Riedel.

Pauline, David, Salome und Mogli habe ich auf Lanzarote kennengelernt. Damals reisten die Vier noch in einem uralten Armee Krankenwagen durch Europa. Jetzt setzt diese unglaublich herzliche und offene französische Familie ihr Nomadenleben in einem selbstgebauten Tiny House auf Pritschenwagen fort. Lust auf mehr? Hier geht’s zum Interview: Anders leben: Mobiles Tiny House- 11 Fragen an Pauline le Bellec und David Mougel.

Thomas habe ich im Teutoburger Wald kennengelernt. Er ist Anfang 2023 zusammen mit seinem Kater Aiko ins Wohnmobil gezogen. Wieso, weshalb, warum er diesen Schritt gegangen ist, erfährst du in diesem Interview: Anders leben: Vanlife- 11 Fragen an Thomas Lücke.

In einer luftigen Hotellobby in Nordthailand bin ich Thomas begegnet. Damals wusste Thomas noch nicht, dass Chiang Mai mal sein neues Zuhause sein wird. Warum, wieso, weshalb er auswanderte, verrät er in diesem Interview: Anders leben: Ausgewandert- 11 Fragen an Thomas Ritter  

Marco habe ich in Perth getroffen. Er startete mit einem Work & Holiday Visum und als ich ihn traf, hatte er sein eigenes Business, El Aleman Loco. Hier geht’s zu Marco’s Erfolgsgeschichte. 

Lee habe ich in Melaka / Malaysia kennengelernt. Er saß vor dem Hostel, in das ich mich eingebucht hatte und nähte Taschen. Ein nachhaltiges Herzensprojekt, wie sich herausstelle. Er näht Taschen aus alter Kleidung und verkauft sie für einen guten Zweck. Hier gehts zu Lee’s Herzensprojekt „Bags for kids“.

Auf der Suche nach Streetart und einem Ort, an dem ich die Fussball Bundesliga gucken kann, lernte ich Kevin kennen. Er ist nach Thailand ausgewandert, hat schon viel erlebt und ausprobiert. Hier erfährst du mehr über Kevin’s Weg nach Chiang Mai.

Wenn du Lust auf eine fette Portion Fernweh und Geschichten von unterwegs hast, dann hol dir den Newsletter von Misses Backpack. Klicke hier und melde dich an! 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert