Ich habe ihn in Melaka kennengelernt. Lee. Er saß nähend vor einem Guesthouse. Das fand ich interessant und habe ihn angequatscht. Nach einigen Tagen hat er mir seine ungewöhnliche Geschichte verraten, die ich mit Dir teilen darf.
Lee ist 46 Jahre alt. Engländer. Ein sympathischer, aufgeschlossener Typ, mit einer positiven Ausstrahlung und einem großen Herz. Er hat sehr gerne in seinem Job als Zimmermann gearbeitet.
Als er 30 Jahre alt wurde bekam er die Diagnose Muskelschwund. 2009 konnte er deswegen seinen Job nicht mehr ausüben.
Es folgten diverse Bürojobs, die alle nichts für ihn waren. Mit seinen bescheidenen Ersparnissen und seiner kleinen Berufsunfähigkeitsrente machte er sich, trotz Krankheit, auf zu einer langen Reise quer durch Südost-Asien, die sein Leben verändern sollte. Sein Motto: Keep it simple!
Er übernachtete in unzähligen Schlafsälen und schlief auf vielen fremden Sofas. So vergingen einige Jahre, in denen Lee durch Thailand, Laos, Kambodscha, Indonesien und Malaysia reiste.
Gelegentlich arbeitete er in Waisenhäusern oder dort, wo Not am Mann war. Einfach nur, um gebraucht zu werden. Um etwas zu tun zu haben.
Beim Couchsurfen in Medan traf er zufällig auf zwei Indonesier. Die wussten um ein Projekt namens Dian Bersinar Foundation. Diese nicht religiöse Organisation unterstützt Straßenkinder und Kinder aus sozial schwachen Familien.
Die Kids sind zwischen 6 und 17 Jahren alt.
Statt Betteln gehen zu müssen oder Büchsen sammeln zu müssen, finden die Kinder hier einen Ort, an dem sie einen normalen, sozialen Umgang miteinander lernen. Mitgefühl, Fürsorge, Hilfe zur Selbsthilfe, Kochen, Waschen. Eben all das, was sie zu Hause nicht erfahren.
Oftmals bekommen die Kleinen hier ihre einzige Mahlzeit des Tages.
Unterstützt wird die Dian Bersinar Foundation hauptsächlich von lokalen Sponsoren und Gönnern.
An diesem Projekt engagierte Lee sich für eine ganze Weile. Selbst nach seiner Abreise ließ ihn dieses Projekt und seine Kinder nicht mehr los.
Irgendwo sah Lee dann eine Patchwork-Tasche und er dachte: Das kann nicht so schwer sein.
So lernte er Nähen. Und so wurde 2012 sein Projekt Bags for Kids ins Leben gerufen.
Es ist unglaublich. Er verarbeitet einfach alles, was ihm unter die Finger kommt. Möbelstoffe und Gardinenreste müssen genauso dran glauben, wie abgerockte Jeans und Baumwollstoffe.
Daraus entstehen einzigartige, wundervolle, ausgefallene Handtaschen, Portemonnaies und Handy- und Laptoptaschen.
Mit dem Erlös aus den genähten Produkten unterstützt er die Dian Bersinar Foundation.
Er ist glücklich darüber, dass er mit Bags for Kids eine sinnvolle Beschäftigung gefunden hat, die er trotz seiner Krankheit ausüben, und mit der er Gutes unterstützen kann.
Bisher hat er bereits über 2.400 Euro spenden können. Für europäische Verhältnisse vielleicht nicht viel, aber für die Menschen in Indonesien ist das ein kleines Vermögen.
Auf seiner langen Reise hat er nun in Melaka sein neues zu Hause gefunden.
Hier lebt er recht bescheiden, in einem kleinen Zimmer im Layang Layang Guesthouse. Die Eigentümer sind so nett und unterstützen ihn bei Bags for Kids.
So wird täglich seine Nähmaschine und sein kleiner Verkaufsstand vor das Guesthouse gehuckelt. Da sitzt er dann und fertigt, meistens lächelnd und musikhörend, seine Produkte.
Übrigens, wenn Lee nicht in Asien ist, dann erkundet er mit seinem kleinen Toyota Campervan Italien.
Keine Frage, Bags for Kids verliert er auch dann nicht aus den Augen. So hat er sich eine Nähmaschine in den Van eingebaut.
Ich finde es absolut bemerkenswert, wie Lee mit seiner Krankheit umgeht.
Statt Trübsal zu blasen und mit seinem Schicksal zu hadern, macht er das Beste daraus.
Er kann noch gehen, aber es wird mit der Zeit immer schlechter und schmerzhafter. Statt eines Rollstuhls bevorzugt er seinen Motorroller. Wenn das mal keine Alternative ist!
Falls es Dich mal in das schöne Städtchen Melaka zieht, dann statte Lee doch mal einen Besuch ab.
Abends geht er gerne in Gesellschaft essen. Da kannst Du Dich einfach anschließen.
Du brauchst Tipps zu Melaka oder Südost-Asien? Die kann er Dir bestimmt geben.
Und solltest Du noch ein Mitbringsel suchen, wirst Du bei Bags for Kids vielleicht fündig.
Wie auch immer, sag ihm einfach mal Hallo – er wird sich bestimmt darüber freuen!
Lee Hodgson, ich wünsche Dir das Allerbeste! Für Dich und Dein Herzensprojekt Bags for Kids. Danke für die schöne Zeit in Melaka und danke für die Fotos, die Du mir für diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat.
Habe ich Dich neugierig auf Lee und Bags for Kids gemacht? Dann besuche ihn doch einfach auf seiner Facebookseite.
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Das ist eine wundervolle Geschichte. Ich mag solche Storys und bewundere die Menschen, die trotz (oder aufgrund eines Leids) einfach loslegen und sich neu erfinden.
Eine tolle Begegnung.
Liebe Grüße
Daniela
Hallo Daniela,
es freut mich sehr, dass Dir Lee’s Geschichte gefällt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn getroffen habe.
Er ist ein ganz wundervoller Mensch, voller positiver Energie. Ich wünsche mir, dass ich ihm nochmal begegne und hoffe sehr, dass seine Krankheit nur langsam fortschreitet.
Danke für Deinen Kommentar!
Herzliche Grüße & fröhliche Ostern
Annik