Crazy German: Vom Koch in Böblingen zum Wirt in Chiang Mai

Ich war auf der Suche nach Streetart-Motiven und Fußball-Bundesligakneipen für meine Liste. Dabei habe ich zufällig Kevin, den Crazy German, kennengelernt.

Warum er ausgewandert ist und wie er nach Chiang Mai kam, hat er mir erzählt und mir erlaubt, darüber zu berichten.

Der Crazy German wurde in San Jose, Kalifornien geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Amerikaner. Mit 6 Jahren zog die Familie nach Deutschland. Kevin Buchanan arbeitete in Böblingen und Sindelfingen als Koch und später als Chefkoch für diverse Hotelketten.

Stress, Druck, Schulden und Scheidung brachten ihm mit 41 Jahren den ersten Herzinfarkt und bald darauf einen zweiten Infarkt ein. Er kämpfte sich durch Reha- Programme, doch seinen Job als Chefkoch konnte er nicht mehr ausführen.

Der nächste Schicksalsschlag, der Krebstod seines Vaters, sollte ausgerechnet der Auslöser in sein neues Leben werden. Kevin fährt mit Mutter und Bruder nach Thailand. Drei Wochen raus aus dem Alltag. Den Verlust verkraften, Abschalten, Verarbeiten, Durchatmen, Gedanken sortieren. Keine ständig schlecht gelaunten und gehetzten Menschen um sich rum, kein ständiges Gejammere auf hohem Niveau, sondern schönes Wetter, trotz Armut zufriedene und lächelnde Menschen, Sonne, Strand und Meer.

Das völlig andere Leben, das Kevin in Thailand kennenlernt, lässt ihn nicht mehr los.

Die Perspektiven zu Hause: Umschulung, Hartz IV und schlechte Aussichten auf einen Job machen ihm die Entscheidung einfach. Sieben Monate nach seinem Thailandurlaub packt er seine Sachen, löst seinen Hausstand auf, kündigt Wohnung und sämtliche Verträge, meldet sich bei den Ämtern ab und zieht mit seiner Mutter nach Phuket.

Kneipe in Chiang Mai

In Thailand hat er es am Anfang nicht leicht. Das am 01.09.2009 übernommene kleine Guesthouse mit 8 Zimmern, Restaurant und Bar entpuppt sich als Fehlentscheidung. Es muss deutlich mehr investiert und instand gesetzt werden als vermutet. Zudem gibt es Schwierigkeiten mit dem unzuverlässigen Personal. Wieder mehr Arbeit als gedacht und dazu Sorgen, Ärger und Stress. Zudem legt Kevin auf Gäste in Begleitung von thailändischen Damen keinen Wert, was die Sache nicht entspannter macht. Diese Umstände und Korruption, steigende Preise, die eine kurze Saison auf Phuket, lassen Kevin noch mal von vorne anfangen.

Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. Er will es in Thailand packen und zieht vom Süden in den Norden, nach Chiang Mai. Hier betreibt er seit 01.10.2012 die Biker- und Fußball- Bar Crazy German.

Seine Gäste sind überwiegend Biker und Fußballfans.

Damit hat er sein zu Hause endgültig gefunden und ist angekommen. Gemeinsam mit seiner Freundin und zuverlässigem Personal schmeißt er den Laden und ist glücklich mit seinem Leben.

Natürlich ist in Thailand nicht alles Gold was glänzt. Die Aufenthaltsberechtigung und die Arbeitserlaubnis sind beispielsweise nicht unbefristet. Kevin muss regelmäßig dreimonatlich in ein Nachbarland ausreisen, um ein neues Visum zu bekommen und sich jährlich um die Arbeitserlaubnis kümmern. Diese Kurztrips und Behördengänge nimmt er gelassen hin und irgendwas ist ja bekanntlich immer.

Die Umgebung von Chiang Mai ist einfach ein Traum und eignet sich hervorragend für seine Leidenschaft, dem Cruisen auf seiner Harley Davidson.

Umgebung von Chiang Mai

Berge so weit das Auge reicht, üppige Vegetation, Wasserfälle, kurvenreiche Strecken, atemberaubende Aussichten, nicht nur ein Bikerparadies.

Am 05.01.2016 hat Kevin den Motorradclub „Crazy Rider MC“ gegründet. Er beteuert, dass der Club nichts mit Kriminalität, Drogen und „Frauen“ zu tun hat, sondern ein Verein für Biker jeder Nationalität ist, die gerne in Gemeinschaft Touren machen und Gutes tun. Kevin organisiert regelmäßig Charity- Veranstaltungen und sammelt Spenden in seiner Bar zu Gunsten der armen Bevölkerung in der Region.

Sammeln für Bedürftige im Crazy German

Von dem Erlös kauft er warme Kleidung, Schuhe, Decken, Spielzeug und Nahrungsmittel und verteilt sie persönlich vor Ort, damit auch wirklich jeder Cent da hinkommt wo er gebraucht wird.

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