Von Gedichten, Mausefallen, einem Giganten und harten Eiern

Chiang Mai. Da isse!

Street Art Love Chiang Mai

Ich habe eine Idee, wo ich gerne einchecken möchte, nämlich im Manee House.

Dort bekomme ich ein schönes, blitzsauberes Zimmer mit Ventilator und Badezimmer für 400 Baht am Tag. Vorsaisonpreis, ich Glückspilz!

Obendrauf wartet noch ein kleiner Pool und Sonnenliegen auf meine Benutzung.

live-dabei-Chiang Mai-November-2016

Bevor sich morgens auch nur irgendwas bei mir zusammenschiebt gehe ich zum Somphet Market und freue mich auf meinen oberleckeren Obstsalat mit Joghurt und Müsli.

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Morgens gegen 07.30 Uhr drehen einige Mönche ihre Runden auf dem Markt und sammeln, gegen ein Gebet, Essenspenden ein. Ihr Almosengang ist überhaupt nicht inszeniert und das finde ich das Schön daran. Ich genieße diesen Sing Sang der Mönche jeden Morgen auf’s Neue und beobachte das Geschehen verstohlen.

Außerdem treffe ich Jerry meistens beim frühstücken. Er ist Engländer und wohnt seit Ewigkeiten in Kanada. Nach einem Schwätzchen verschwinde ich um die Ecke und genehmige mir einen leckeren Koffeinkick im Nes Cafe.

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Jetzt weißt Du wo ich wohne und wie ich in den Tag starte. Lass uns was Erleben!

Fangen wir mal gemütlich an. Am Donnerstagabend war ich zum ersten Mal auf einem Poetry Reading. Gedichte vorlesen? Jawohl!

Das ganze fand im The Meeting Point statt, einem ziemlich coolen Kunstcafe nahe dem Ping River.

Regelmäßig am letzten Donnerstag des Monats werden ab 19.00 Uhr Gedichte vorgetragen. Zumeist in Englisch. Von den Verfassern persönlich. Es gibt eine Liste- jeder darf der will. Fühl Dich also frei bei Deinem Chiang Mai Besuch mitzumachen. Das Publikum war total gemischt. So gut wie alle Besucher des Abends leben bereits seit längerer Zeit in Chiang Mai. Das war ein sehr schöner Abend mit sehr netten neuen Bekanntschaften.

Am Montag bin ich in Wallung gekommen und habe mir einen Roller gemietet. Bei Mr. Mechanic. Eine Honda, 125 cc. Ich nenne ihn ab jetzt Honda. Ich habe ihn für einige Tage gemietet, mit Verlängerungsoption, da will ich das Kind doch beim Namen nennen.

Mein erster Ausflug mit Honda soll zum The Giant gehen. Einem megariesigen Baum. Dieser Baum ist so groß, dass ein Cafe auf seinen Ästen entstanden ist. Zudem soll die Strecke dahin landschaftlich ganz schön sein. Hin da!

Ich fahre los, Richtung Tankstelle, und sehe sie zu spät.

Führerscheinkontrolle und mein Lappen liegt im Hotel. An Wenden war nicht zu denken, ich bin auf einer Einbahnstraße.

Der Polizist hält mir ein Schild mit der Aufschrift „International Driving Licence“ unter die Nase. Ich sage ihm, wie 100.000 Andere an diesem Tag bestimmt auch, dass ich wirklich einen Führerschein habe, sogar einen Internationalen, aber nicht dabei. Ich bitte ihn, Honda stehen lassen zu dürfen, damit ich die Papiere hole. Please. Er lässt sich nicht erweichen und haut nur ein: Show now or pay now, raus.

Ich habe bezahlt, 400 Baht gegen Quittung, und habe mich bestimmt noch 2 Stunden über mich selber geärgert.

Immerhin wurden alle Rollerfahrer rausgewunken, nicht nur die Touris, sodass die Kontrolle nicht den totale Geschmack von Abzocke hat.

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Nachdem ich die Strafe gelatzt habe wollte ich noch wissen, ob ich nun den Führerschein an dem Tag bei mir führen muss oder ob die Quittung reicht. Holzauge sei wachsam, andere Kontrollen, und so. Quittung reicht. War auch so.

Ich habe sie an diesem Tag noch zwei weitere Male gebraucht. Traps, traps, traps, die Nachtigall…

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Ein kleiner Schenkelklopfer, your first friend…

Irgendwann höre ich auf mit Mimimi und fange an die Fahrt zu genießen. Der Verkehr nimmt ab, die Luft wird reiner, die Häuser werden kleiner, es beginnt ländlich zu werden. Schön!

Ich kann die Berge sehe, die Luft wird kühler, die Straße enger und schlechter und steiler und dann bin ich da.

Nach schlappen 65 km stehe ich vor einem Megazaun und höre nur ein „sorry, now close on Monday“. What?!? Rischtisch…heute ist Montag!

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Da hat dieses Restaurant in diesem Bäumchen doch einfach zu!

Ich bin hocherfreut, wie Du Dir denken kannst.

Dabei habe ich vorher noch an der Rezeption nach Öffnungszeiten gefragt, da ich im Internet nicht fündig geworden bin. Ja, neee, die haben immer auf, ist doch ein Restaurant. Ist klar.

Ich lauere durch die Ritzen des Zaunes und kann leider nur ganz eingeschränkt eine Hängebrücke sehen.

Sonst nüscht. Tolle Wurst.

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Immerhin ist die Aussicht vom Parkplatz traumhaft.

Naja, der Weg war schön und ich habe kurz vorher ein anderes Lokal gesehen. Mit schöner Hanglage und Aussicht in die andere Richtung, aber eben nicht in einem verfluchten, riesigen Baum.

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Einatmen und wieder ausatmen. Und nochmal einatmen und wieder ausatmen.

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, Schmetterlinge flattern durch die Gegend. Libellen schwirren durch die Luft. Im Dschungel zirpt irgendwas. Ich nippe an meinem wirklich leckeren Kaffee und bin versöhnt.

Das Leben ist schön!

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Einige Tage später reiten Honda und ich nochmal aus.

Dieses Mal soll es zu den Hot Springs von San Kamphaeng gehen. Geöffnet haben die. Ganz sicher. Sagt sogar das Internet. Und google weiß schließlich alles.

Die heißen Quellen liegen etwa 35 km entfernt. Das mineralstoffreiche Wasser enthält zudem noch Schwefel. Diese geballte Power soll gut für die Haut sein und Stress abbauen.

Die eigentliche Quelle soll so heiß sein, dass man darin sogar Eier kochen kannst. Da bin ich gespannt.

Nachdem ich 100 Baht Eintritt bezahlt habe erwartet mich eine überraschend schöne und gut gepflegte Gartenlandschaft.

Von Gedichten, Mausefallen, einem Giganten und harten Eiern

Es gibt einen Mineral Pool, separate Bademöglichkeiten, Massagesalons und ein kleines Bächlein, durch das auch das warme Quellwasser fließt.

Handtücher kannst Du gegen eine kleine Gebühr ebenso wie Matten zum Rumpflätzen mieten.

Rohe Hühner- und Wachteleier kannst Du auf dem Parkplatz oder auf dem Hot Spring Gelände kaufen.

Von Gedichten, Mausefallen, einem Giganten und harten Eiern

Während meine Hühnereier vor sich hin garen, tauche ich meine Füße in das wirklich angenehm warme Wasser und entspanne.

Ein gutes Buch, gechilled im Schatten abhängen, dazu ein selbstgekochtes Ei. Nice!

Wenn Du so großen Hunger hast oder keine Lust, Dich um Eier zu kümmern, kannst Du auf dem Parkplatz bereits fertig gekochte Hühner- und Wachteleier kaufen.

Von Gedichten, Mausefallen, einem Giganten und harten Eiern

Noch mehr Infos zu den heißen Quellen findest Du hier.

Ja, was soll ich sagen. Es kann ja nicht immer alles glatt laufen. Mittlerweile kann ich mich über „show now or pay now“ wegschmeißen vor Lachen.

Ich bleibe hier im Norden wohl noch etwas kleben. Es gibt so viel zu entdecken.

Ob ich nochmal zum Baumhaus-Cafe fahre und was ich noch in Chiang Mai und Umgebung erlebe, erfährst Du in der nächsten Woche.

Ich freue mich, wenn Du mich auch nächste Woche wieder begleitest. Dann werde ich vermutlich noch aus Chiang Mai berichten. Hast Du Empfehlungen oder Anregungen für mich?

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8 Kommentare auf “Von Gedichten, Mausefallen, einem Giganten und harten Eiern

  1. Haha, die Tischdecke unter dem Müsliteller kommt mir sehr bekannt vor! Das ist auch unser liebstes Frühstück 😀
    Nur mit Mönchen ist nix, weil wir solche Langschläfer sind…

    1. Hallo Gina,

      dann steckt Ihr wohl gerade in Chiang Mai und frühstückt auf dem Somphet Market!
      Der Müsli-, Fruitshake,- Kaffeestand hat ja bis mindestens 16.30 Uhr geöffnet.
      Da könnt ihr Euch nochmal umdrehen und müsst nicht hetzen.

      Liebe Grüße
      Annik

  2. Hi Annik,
    oh man… 400 Baht, tut aber ein bisschen weh, oder? In Thailand wurde ich nie kontrolliert aber ich hatte mal eine ähnlich ärgerliche Situation auf Kuba. Auf der „Autobahn“ fahren dort alle, wie sie wollen. Also fuhr ein LKW konstant mit ca. 40km/h auf der linken Spur. Wie die gesamten drei Wochen vorher und alle Einheimischen auch überholte ich rechts – und wurde promt von der Polizei rausgewunken. Ich glaub wir haben damals ca. 60 Euro Strafe gezahlt, weil wir keine Zeit hatten was anderes zu machen. Wir waren auf dem Weg zum Flughafen. Ich hab mich so geärgert. Auch darüber, dass der langsame LKW (die rechte Spur war komplett frei) nicht rausgewunken wurde…
    Liebe Grüße
    Imke

    1. Hallo Imke,

      400 Baht sind bei dem derzeitigen Kurs etwa 11 Euro. Lässt sich also gut verschmerzen, aber ich habe mich einfach über mich selber geärgert. Immerhin wurden auch die Locals zur Kontrolle gebeten, was keinen üblen Nachgeschmack von wegen Touriabzocke bei mir hinterlassen. Genau danach hält sich das an, was Dir in Kuba passiert ist. 60 Euro tun da schon mehr. Für nix, im Grunde genommen.

      Momentan stecke ich in Westaustralien. Wenn mich hier die Polizei anhält wird das sicherlich eine ganz empfindlich Geldbuße…also heißt das für mich Fuß vom Gas und links fahren 😉

      Liebe Grüße aus Perth
      Annik

    1. Hallo Barbara,

      ich freue mich total darüber, dass Dir meine Reise und die Fotos darüber gefallen!

      Danke für Deinen Kommentar! Ich gebe weiter Gas und freu mich, wenn Du weiterhin dabei bist 🙂

      Viele Grüße
      Annik

  3. Hehe, sehr coole Geschichte! Ich hatte in Thailand auch einen Roller gemietet, sogar für knapp drei Wochen, aber ich wurde nicht ein einziges Mal kontrolliert! Da habe ich wohl Glück gehabt 🙂 Ich merke es mir aber fürs nächste Mal, denn ich habe den Internationalen Führerschein ja nicht umsonst machen lassen 😉

    Liebe Grüße
    Barbara

    1. Hallo Barbara,

      ich habe mich auch sooo über mich selber geärgert. Ich hab den Lappen dabei und doch nicht.
      Naja, was soll’s. Immer wenn ich an dieses „show now or pay now“ denke muss ich grinsen.
      Das waren definitiv 400 Baht wert.

      Allzeit gute Fahrt, danke für Deinen Kommentar und herzliche Grüße
      Annik